Thema 1 - Glutenfrei - was darf ich essen?

1.1 "Glutenfrei" - was bedeutet das?

Nach wie vor ist die Umstellung auf eine lebenslang streng glutenfreie Ernährung die einzige, dafür aber sehr wirksame Therapie bei Zöliakie. Unter „glutenfrei“ erholt sich die Darmschleimhaut meist vollständig und die für Zöliakie typischen Blutwerte normalisieren sich. Bei manchen Patienten dauert das nur wenige Monate, bei anderen bis zu zwei Jahren. Kinder erholen sich meist rasch und haben keinerlei Beschwerden mehr. Bei Erwachsenen kann es manchmal etwas länger dauern, vor allem wenn die Zöliakie lange Zeit nicht erkannt wurde. Die Beschwerden bessern sich zwar auch in diesen Fällen deutlich, verschwinden aber nicht immer vollständig. Nichts desto trotz ist die streng glutenfreie Ernährung sehr effektiv - und das alles ohne die Einnahme von Medikamenten! 

Die Ernährungsumstellung darf erst begonnen werden, wenn die Diagnose eindeutig bestätigt wurde. Ab diesem Zeitpunkt müssen dann alle glutenhaltigen Lebensmittel und Speisen sowie auch Spuren von Gluten konsequent gemieden werden. Bewusster oder unbewusster Verzehr von Gluten wird bei Zöliakie erneut eine Entzündung im Dünndarm auslösen (Kapitel 1, Thema 3). Selbst wenn nicht jeder Betroffene auf solche „Diätfehler“ mit unmittelbaren Beschwerden reagiert, können sich mit der Zeit unbemerkt gesundheitliche Probleme entwickeln. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass die streng glutenfreie Ernährung lebenslang eingehalten werden muss.

Zu Beginn der Ernährungsumstellung ist es ganz normal, dass man sich erst mal von den Anforderungen und Vorsichtsmaßnahmen überfordert fühlt. Ernährung ist ein wichtiger Teil unseres Alltags und unseres Lebensstils. Veränderungen und Einschränkungen machen sich daher deutlich bemerkbar. Aber denken Sie daran: im Gegensatz zu medikamentösen Therapien hat die glutenfreie Kost bei ausgewogener Lebensmittelauswahl keine Nebenwirkungen! Auch wenn es zunächst seltsam klingt: durch eine bewusstere Lebensmittelauswahl, Verzicht auf Fertiggerichte und ungesunde Snacks kann die Ernährung in manchen Fällen sogar ausgewogener sein als vorher (Kapitel 3, Thema 3).

Als erste Orientierung unterteilt man Lebensmittel am besten nach den folgenden Gruppen, die Sie mit einem Klick auf die Pfeiltasten näher kennen lernen können: 


Abbildung 1: Gluten in der Nahrung und in Non-Food (Medikamenten, Spielwaren, Kosmetika) (Quelle: FocusINCD)